Botschafter Lee Feinstein, (rechts im Bild) und Tod Lindberg, Research Fellow am Hoover-Institut der Stanford University in den USA (links im Bild) beim Roundtable in Berlin am 20. Oktober 2016

Kurzbericht: Expertendiskussion zu Krisenprävention und Prävention von Gräueltaten

Bei einem Roundtable in Berlin am 20. Oktober 2016 diskutierten Experten, Diplomaten und Politiker, wie in der transatlantischen Kooperation die Prävention von Massenverbrechen in der Krisenprävention gestärkt werden kann. Die Veranstaltung mit dem Titel Preventing Crises, Preventing Atrocities: Lessons and Opportunities for Transatlantic Cooperation wurde von Genocide Alert gemeinsam mit dem Global Public Policy Institute (GPPI), der BMW Stiftung Herbert Quandt und dem United States Holocaust Memorial Museum organisiert.

Botschafter Lee Feinstein, vormals Mitarbeiter der Obama-Administration (rechts im Bild) und  Tod Lindberg, Research Fellow am Hoover-Institut der Stanford University in den USA (links im Bild) präsentierten die Ergebnisse ihrer Studie „Allies Against Atrocities: The Imperative for Transatlantic Cooperation to Prevent and Stop Mass Killings“. Gemeinsam mit Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus dem Auswärtigen Amt, vom GPPI, Genocide Alert und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie aus der Wissenschaft wurde diskutiert, welche Lehren Deutschland aus den Erfahrungen der USA ziehen könne. Genocide Alert forderte dabei die Prävention von Massenverbrechen als eigenständigen Ansatz in den Leitlinien zur Krisenprävention zu verankern und die Frühwarnung vor kritischen Entwicklungen zu verbessern.

Während sich Indikatoren für Massenverbrechen und bewaffnete Konflikte oftmals gleichen, sind diese nicht deckungsgleich. Massenverbrechen können sowohl innerhalb als auch außerhalb bewaffneter Konflikte verübt werden und auch wenn ein bewaffneter Konflikt ausgebrochen und die klassische Konfliktprävention gescheitert ist, muss es für die Prävention von Massenverbrechen nicht zu spät sein, denn: Nur eine Minderheit der Konfliktakteure weltweit verübt tatsächlich auch Massenverbrechen. Potenzielle Täter können und müssen gezielt von systematischen und gezielten Angriffen auf Zivilisten abgeschreckt beziehungsweise abgehalten werden. Der Ansatz zur Prävention von Massenverbrechen kann und soll die Krisenprävention nicht ersetzen, aber um eine dringend nötige Komponente ergänzen, die etwa in den USA längst Standard ist.

Einen ersten Bericht von der Veranstaltung hat das Global Public Policy-Institut im PeaceLab2016-Blog veröffentlicht (auf englisch):
» Event Report – Preventing Crises, Preventing Atrocities

Eine detailliertere deutsche Zusammenfassung der Veranstaltung werden wir bald auf unserer Homepage veröffentlichen.