„20 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda“
Projektseite zum Genocide Alert Ruandaprojekt
„20 Jahre danach – Was sind die Lehren aus dem Völkermord in Ruanda?„
Essaywettbewerb in Rheinland-Pfalz: 20 Jahre danach – Was sind die Lehren aus dem Völkermord in Ruanda?
“Man muss unablässlich davon sprechen. Man kann niemals genug über den Genozid sprechen (…) Man wird immer etwas haben, worüber zu schreiben ist.“
– Rurangwa, Jean Marie Vianney (2001): Le génocide des Tutsis expliqué à un étranger. S. 13-15. Bamako/Lille (Le Figuier/Fest’ Africa).
Übersetzung nach: Stockhammer, Robert (2005): Ruanda. Über einen anderen Genozid schreiben. S. 88. Frankfurt am Main (Suhrkamp).
Vor zwanzig Jahren geschah der Völkermord in Ruanda. Ohne ein entschiedenes Eingreifen und vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurden innerhalb von nur 100 Tagen über 800.000 Ruander ermordet und Millionen zur Flucht aus der Heimat gezwungen. Der in Ruanda eingesetzten UN-Truppe (UNAMIR) wurde mehrmals personelle und materielle Verstärkung versagt. So blieb die Mission für den gesamten Verlauf des Völkermords erheblich unterbesetzt und konnte kaum die Sicherheit der ruandischen Bevölkerung gewährleisten. Auch zwanzig Jahre nach dem Genozid stellen sich Fragen, wie in der Zukunft ähnliche Verbrechen verhindert werden können. Welche Rolle spielen die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen? Kann die Zivilgesellschaft in solchen Fällen die Initiative ergreifen? Kommt der Bundesrepublik Deutschland eine besondere Verantwortung zu? Und wenn ja, welche? Und wie könnte sie diese umsetzen?
Um diese Fragen zu diskutieren und an den Völkermord in Ruanda zu erinnern haben Genocide Alert und die Landesregierung Rheinland-Pfalz im Frühjahr 2014 einen Essaywettbewerb für alle Schüler/innen ab der 11. Klasse in Rheinland-Pfalz ausgeschrieben. Die Jury hat daraufhin durchweg hochwertige Zusendungen erhalten. Trotz der schweren Wahl, konnte sich die Jury letztlich einigen: Der Gewinner des Essaywettbewerbs ist Jan Casper vom Stefan-George-Gymnasium Bingen am Rhein mit seinem Essay zur Macht der Sprache. Auf Platz zwei findet sich Matthias Meyer vom Thomas-Morus-Gymnasium Daun. Drittplatzierte ist Helen Bremm, die das Herzog-Johann-Gymnasium in Simmern im Hunsrück besucht. Die drei Gewinner-Essays sowie eine Auswahl weiterer eingereichter Essays sind hier zu finden.
Der Verfasser des besten Essays nahm an der der Reise des für die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda verantwortlichen Ministers des Innern, für Sport und Infrastruktur von Rheinland-Pfalz zu den Gedenkfeierlichkeiten in Ruanda Anfang April 2014 teil. Der Flug wurde von Brussels Airlines finanziert. Die Zweit und Drittplatziertenerhielten einen Bücherpreis von Genocide Alert.
Die offizielle Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung des Innenministeriums RLP und Genocide Alert am Mittwoch den 15. Mai 2014 ab 19.00 Uhr im Wappensaal des Landtags Rheinland-Pfalz. Die Veranstaltung war öffentlich und als Podiumsdiskussion konzipiert zum Thema „Was haben deutsche NGOs aus ihrer Rolle in Ruanda 1994 gelernt“
Der Gewinner oder die Gewinnerin wurde durch eine Jury bestimmt. Der Jury gehörten an:
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- Doris Ahnen (Staatsministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz)
- Dr. Richard Auernheimer (Präsident des Vereins Partnerschaft Rheinland-Pfalz-Ruanda e.V.)
- Gregor Hofmann (stellvertretender Vorsitzender Genocide Alert e.V.)
- Dieter Klöckner (SPD Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz)
- Julia Klöckner (CDU Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz)
- Roger Lewentz (Staatsminister im Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz)
- Christine Nkulikiyinka (Botschafterin der Republik Ruanda in Deutschland)
- Nils Wiechmann (Bündnis 90/Die Grünen Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz)
Eine Auswahl der eingereichten Essays ist auf unserer Ruanda Essayseite zu finden.
Downloads zum Essaywettbewerb
Über das Projekt
20 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda führte Genocide Alert im Jahr 2014 Podiumsdiskussionen, Interviews und einen Essaywettbewerb durch, um an den Völkermord in Ruanda 1994 zu erinnern und daraus zu ziehende Lehren für die gegenwärtige Politik zu debattieren.
Auf dieser Projektseite hat das Team unter Leitung von Sarah Brockmeier Videoaufnahmen von Podiumsdiskussionen und Vorträgen online gestellt, geführte Interviews und Ergebnisse protokolliert sowie Fachliteratur und Gutachten zusammengetragen, unter anderem zur deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Ruanda.